Sehr verehrtes Kuratorium der Stiftung, liebe Kolleginnen und Kollegen des Huma, liebe Ehemalige, und ganz besonders liebe Schülerinnen und Schüler,
einige von euch werden sich bestimmt fragen:
Warum steht er jetzt hier vorne? Und was hat er mit Anna, Malin und Mieke zu tun?
Nun, ich habe sie dem Kuratorium als potentielle Preisträgerinnen vorgeschlagen.
In den letzten 3 Jahren haben mich ihr Tatendrang und ihr Bedürfnis nach einer Besserung des Gemeinwohles sowohl innerhalb dieser Schule als auch der Umgebung beeindruckt.
Aber alles von Anfang an.
Alle 3 haben hier musikalisch viel dargeboten. Seien es Tage der offenen Türe, Weihnachtskonzerte, Verabschiedung von Lehrkräften oder frühere Preisverleihungen, die 3 haben immer etwas beigetragen und das auf einem Niveau, das sich stets hören ließ.
Noch dazu kommt, ….
Halt warte, ich glaube etwas vergessen zu haben.
Weihnachtskonzerte, Tage der offenen Türe, Preisverleihungen, Verabschiedungen von Lehrkräften, es lag mir auf der Zunge. Was war es nochmal?…
Ach ja, die Musicals!
Da kann ich natürlich die Malin nicht vergessen, die, Zitat Herr Stapper, „mit einer Stimme, für die man einen Waffenschein braucht“ bei der letzten Aufführung eine frustrierte, verbitterte Waisenhausleiterin so authentisch dargestellt hat, dass ich sie auf der Bühne offenkundig unsympathisch fand.
Glücklicherweise, meine liebe Malin, bist du in Wirklichkeit ganz anders!
Unsere drei Preisträgerinnen haben aber auch Zeichen für Mitmenschlichkeit gesetzt.
In der AG-TEAM bspw., haben sie sich damit beschäftigt, was es eigentlich heißt zu fliehen, und haben mit dem Erlös aus einer kleinen Aktion bei der Filmvorführung von Asyland hier in dieser Aula die Stiftung von Cagdas unterstützt.
In Zusammenhang mit Mitmenschlichkeit sticht Anna noch einmal besonders hervor.
Sie ist in der Gemeinde Treibhaus, in der auch Paula Sasse, die letztjährige Preisträgerin, aktiv war, als Teamerin einer Kindergruppe darum bemüht für Kinder, denen es zu Hause nicht so gut geht, eine Gelegenheit zu geben in der sie sich wohl fühlen können.
Sie möchten ihnen, kurz gesagt, helfen. Für sie da sein.
Außerdem haben alle drei politisch mitgemischt.
Da wäre zum einen die Podiumsdiskussion der Direktkandidierenden bei der Bundestagswahl 2017.
Anna und Malin haben diese moderiert und das ohne große Vorerfahrung, was man nicht jedem zumuten kann. Ich persönlich würde mir das auch nicht zumuten wollen.
Die beiden haben sich dieser Herausforderung gestellt, um mitzugestalten und insbesondere den seinerzeit anwesenden Schülerinnen und Schülern Politik so greifbar wie möglich zu machen.
Ich fand es beeindruckend, wie Anna und Malin es gelungen ist, 6 Politiker im Zaum zu halten und für eine durchaus interessante Gesprächsatmosphäre zu sorgen.
Dies ist insbesondere dann eine Leistung, wenn man nicht unbedingt mit dem, was der ein oder andere Politiker gesagt hat, einer Meinung ist.
Wenn ich von Politik rede, da kann ich aber natürlich Mieke nicht außen vorlassen.
Sie übernahm aus dem Stand heraus das Amt der SchülerInnen-Sprecherin, als beide Amtsinhaberinnen entfielen und diente der Schule in der Endphase ihres Daseins als Schülerin als stellvertretende SchülerInnensprecherin.
Dazu ist Mieke als stellvertretende Vorsitzende der Jusos Mönchengladbach auch parteipolitisch äußerst aktiv.
Darüber hinaus gibt es zwei Dinge, die mir sehr deutlich gemacht haben, was für einen Tatendrang und was für ein Bedürfnis das Gemeinwohl zu verbessern, diese 3 doch besitzen.
Da wäre zum einem das Benefizkonzert vor 3 Jahren.
Anna und Malin fehlte etwas, was wirklich den humanistischen Charakter der Schule nach außen trägt.
Da sind sie auf die Idee eines Benefizkonzertes gekommen.
Als die Idee da war, waren sie scharf darauf das umzusetzen.
Sie haben sich Lehrkräfte ins Boot geholt und wollten das auf die Beine stellen.
Liebe Schülerinnen und Schüler, was mich dabei sehr beeindruckt hat, ist das Folgende.
Ihr kennt es bestimmt von anderen und natürlich nicht von euch:
Man hat eine Fehlstunde, muss den Entschuldigungszettel vorzeigen, vergisst das.
Dann spricht einen die Lehrkraft mehrfach drauf an und tritt einen so lange in den Hintern, bis man endlich den Entschuldigungszettel unterschrieben mit dabei hat.
Bei Anna und Malin war es eben genau anders herum:
Es gab gewisse Lehrkräfte, die auf sich haben warten lassen.
Sie haben ihren Auftrag mit dem Kommentar „Jaja, mach ich…“ entgegengenommen.
Die beiden haben aber Biss bewiesen und ständig nachgehakt, bis dann alle Lehrkräfte endlich in die Pötte gekommen sind!
Und es wurde ein voller Erfolg. Unter anderem auch dadurch, dass die beiden mitgesungen und moderiert haben. Sie wollten ein Teil davon sein.
Der Erlös, 600€, ging an die Tafel hier in Mönchengladbach.
Das besondere hierbei war, dass es den beiden wichtig gewesen ist, dass das Geld wirklich bei den Menschen hier in der Umgebung ankommt.
Das zweite, was mich beeindruckt hat, ist der Flohmarkt beim Schulfest, der von Anna und Mieke in die Wege geleitet wurde.
Im Englisch-Unterricht haben sie zum Thema Globalisierung über die Klamottenherstellung in anderen Ländern und deren Verschwendung erfahren.
Das hat sie schockiert und sie wollten etwas dagegen tun. Nach Alternativen suchen.
Da kam die Idee des Flohmarktes.
Und auch hier haben sich darin verbissen und Frau Mund ins Boot geholt.
Sie haben innerhalb der Schulgemeinde nach Spenden gefragt und am Anfang verlief es eher schleppend.
Da wurden die Stimmen der Skeptiker groß:
„Das ist schon wenig.
Ist das wirklich eine gute Idee?
Wird das noch gut ausgehen?
Blamieren wir uns nicht damit?“
Anna und Mieke haben sich davon nicht beirren lassen.
Vielmehr dachten sie sich: „Jetzt erst recht!“
Sie haben mehr Durchsagen gemacht, haben viel mehr Lehrkräfte mobilisiert und sind öfter durch die Klassen gegangen.
Am Ende hat es sich gelohnt: Frau Munds Büro war rappelvoll und das mit teils sehr edlen Kleidungsstücken!
Der Verkauf war dementsprechend auch ein Kassenschlager.
Der Erlös, 700€, ging an die Kinderpalliativstation „Insel Tobi“ in Neuwerk.
Dort ist man bemüht den Kindern eine gute Zeit zu bieten und die Angehörigen zu entlasten.
Das war Anna und Mieke wichtig.
Es sollte den Menschen hier in der Umgebung geholfen werden.
Das, was die 3 geleistet haben, verstehe ich als Auftrag an die Schulgemeinde, aber insbesondere an euch, liebe Schülerinnen und Schüler, das aufzugreifen und fortzuführen, und vor allem daraus neue fortschrittliche Ideen und Projekte zu entwickeln.
Liebe Schülerinnen und Schüler, wenn es eine Sache ist, wirklich nur eine einzige, die ihr daraus mitnehmen solltet, dass diese 3 heute geehrt werden, dann ist das die Folgende:
„Ihr müsst nicht auf das Abi warten
Ihr müsst nicht auf den 18. Geburtstag warten
Und ihr müsst nicht auf die Erlaubnis von Lehrkräften warten
Um Verantwortung zu übernehmen und zum Gemeinwohl etwas beizutragen.“
Ihr seid ständig in einer Gemeinschaft und ihr wart, seid und werdet dazu in der Lage sein, ein positives und nachhaltiges Wirken auf die Gemeinschaft ausüben zu können.
Nehmt dies als Anlass in euren Ermessen aktiv in der Gemeinschaft zu werden und die humanistischen Werte dieser Schule zu leben!
Vielen Dank!