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Chronik

Als das älteste Gymnasium der Stadt Mönchengladbach blickt das HUMA auf eine lange Geschichte zurück. Einen Überblick über die wichtigsten Stationen gibt die folgende Chronik.

 

 

  • 1315 Erstmalig wird für die Abtei Gladbach ein „rector scolarum“ erwähnt (Leiter der in Benediktinerklöstern üblichen zwei Schulzweige: der schola interna oder claustralis für die künftigen Mönche und Kleriker und der schola externa für die weltlichen Schüler).
  • 1685 Abt Ambrosius Steingens kauft für die Schule das Nespenhaus am Markt und lässt es „zu behueff der teutschen Jugend und beyder der lateinischer und teutscher Schulmeister Wohnung mit großen Kösten repariren und bequemen“.
  • 1800 Die Schule gilt als ein „vollständiges, die Berechtigung zum Besuche der Universität und des Seminars erteilendes Gymnasium“.
  • 1802 Abtei und Schule werden durch die französische Regierung aufgehoben.
  • 1806 Gladbacher Bürger beantragen die Genehmigung für eine neue Höhere Schule; sie wird am 1. April 1806 als „Ecole latine et française“ (Sekundarschule) in einem Anbau vor der Südseite des Münsters eröffnet und der Aufsicht der Universität Lüttich unterstellt. Erster Rektor ist der Vikar Christian Noever.
  • 1814/15 Mit dem Übergang der Rheinlande an Preußen wird die nunmehr „Lateinisch-deutsche Schule“ der Regierung in Düsseldorf und dem königlichen Konsistorium in Köln unterstellt.
  • 1824 Sie erhält durch die preußische Regierung den Namen „Königliches Collegium“.
  • 1828 Rektor Noever legt wegen finanzieller Schwierigkeiten sein Amt nieder; die Schule wird geschlossen.
  • 1829 Der frühere Bürgermeister Lambertz und seine Ehefrau stiften ein Vermögen von 5.111 Talern für ein katholisches Progymnasium. Die Stiftung wird durch königliche Kabinettsorder genehmigt und von der Stadt angenommen; Leiter der wieder eröffneten Schule ist bis 1841 Diakonus Wilhelm Schmitz aus Köln, von da ab Vikar Johann Wilhelm Hoeges aus Grefrath.
  • 1832/35 Die Schule zieht 1832 vom Münster ins Kapuzinerkloster, 1835 ins Abteigebäude. Sie führt bis 1862 den Namen „Höhere Stadtschule“, wird daneben aber auch „Progymnasium“ genannt.
  • 1842 Eine Privatschule für angehende Kaufleute und Gewerbetreibende wird gegründet, 1842 vom Staate konzessioniert, 1844 von der evangelischen Gemeinde als private höhere Bürgerschule übernommen.
  • 1862 Der Höheren Stadtschule – nunmehr offiziell Progymnasium genannt – wird die Berechtigung erteilt, zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu entlassen.
  • 1864 Das Progymnasium erhält ein eigenes Schulgebäude auf dem Gelände des alten katholischen Friedhofs am Fliescher- und Spatzenberg; zwei Drittel der Bausumme werden gestiftet („Concordia donatrix“).
  • 1875 Diskussion und Verhandlungen über eine Zusammenlegung der beiden höheren Schulen werden intensiviert und führen am 21. Oktober 1875 zur Vereinbarung, dass das Katholische Progymnasium und die Evangelische Höhere Bürgerschule sich zu „einer einheitlich geleiteten paritätischen höheren Lehranstalt“ mit dem Ziel vereinigen, sich zu einem Gymnasium mit Real-Parallelklassen weiterzuentwickeln.
  • 1877 Am 6. April wird das „Stiftische Humanistische Gymnasium“ als Lehranstalt genehmigt, am 26. April eröffnet. Der Unterricht findet in den beiden Schulgebäuden am Fliescherberg und an der Lüpertzender Straße statt.
  • 1887 Steigender Bedarf führt zur Gründung einer Real-, der späteren Oberrealschule (heute Math.-Naturwiss. Gymnasium). Am Gymnasium werden bis 1892 die Real-Parallelklassen aufgelöst, dafür gymnasiale Doppelklassen eingeführt.
  • 1892 Der erste Erweiterungsbau des Gymnasiums am Fliescherberg wird fertiggestellt.
  • 1912 Ein real-gymnasialer Zweig wird beantragt, 1918 genehmigt.
  • 1926/27 Erneuter Um- und Erweiterungsbau des Gymnasiums und die Aufstellung der 2 Statuen von Herrn Minkenberg (Jugend und Alter)
  • 1937/38 Nach der Neuordnung des Höheren Schulwesens durch die Nationalsozialisten bleibt das Stiftische Humanistische Gymnasium neben der Regelform der Deutschen Oberschule als Sonderform bestehen, verliert aber den real-gymnasialen Zweig.
  • 1942 Umzug zur Lüpertzender Straße
  • 1943 Zerstörung der Gebäude am Fliescherberg und an der Lüpertzender Straße
  • 1944 Verlegung der Schule nach Lebenhahn und Böttigheim (Mainfranken)
  • 1945 Wiederaufnahme des Unterrichts am 20. November (zusammen mit anderen Schulen in der Lüpertzender Straße)
  • 1947 Tod des ehemaligen Schulleiters Wilhelm Giesing. Giesing hatte sich gegen willkürliche Eingriffe in die Schule von Seiten der nationalsozialistischen Partei und der Hitler-Jugend gestellt, zuletzt beim Judenpogrom 1938, als er sich weigerte, jüdische Schüler von der Schule zu entlassen, sie sogar zum Schutz vor Übergriffen nach Hause begleitete. Ein politisches Kesseltreiben gegen ihn hatte seine Gesundheit ruiniert, rechtlich konnte er aber nicht diskriminiert werden. Ihm war vorgeworfen worden, „nicht das Seinige getan zu haben, um das Lehrerkollegium im Sinne des Nationalsozialismus zu beeinflussen“. 1945 wurde er öffentlich rehabilitiert und als politisch Verfolgter anerkannt.
  • 1948 Wiedereinzug am Fliescherberg (bis 1955 zusammen mit der Mädchen-Realschule); Einrichtung eines neusprachlichen Zweigs.
  • 1968 Beschluss der Einführung der Koedukation mit dem Schuljahr 1969/70
  • 1970 Einführung von Englisch neben Latein als Anfangssprache
  • 1972 Einrichtung eines Aufbauzuges, für Hauptschul-, später auch für Realschulabsolventen, Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe
  • 1974 Zusätzliche Benutzung des Gebäudes Bleichstraße wegen Raumnot
  • 1977 Genehmigung des Schulneubaus am alten Standort Abteiberg
  • 1980 Umzug der Schule ins Haus Berggarten (heute VHS) und Abbruch des alten Gebäudes
  • 1981 Beginn der Arbeiten am Neubau
  • 1984 Am 13. August Einzug in den Neubau
  • 1987 Am 31. Juli geht der bisherige Schulleiter, Herr Theodor Bolzenius, in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird Frau Dr. Antje Hellwig.
  • 1993 Tod des Philosophen Hans Jonas, der 1921 an der Schule sein Abitur gemacht hat. 1987 hatte er die Schule zuletzt wieder besucht, nachdem ihm der Friedenspreis in der Frankfurter Paulskirche durch den Bundespräsidenten verliehen worden war. Jonas ist der erste weltweit anerkannte Philosoph, der eine Philosophie der Verantwortung – „Das Prinzip Verantwortung“ (1979) – geschrieben hat, in der er in humanistischer Grundhaltung die Verantwortung des Menschen für seine Umwelt und die folgenden Generationen herausarbeitet.
  • 1994 Nachfolger von Frau Dr. Hellwig wird Herr Dr. Bodo Assert.
  • 1998 Erweiterung der Sprachenfolge – die Wahl von Französisch wird ab Klasse 7 möglich.
  • 2006 Nachfolger von Herrn Dr. Bodo Assert wird Herr Heinz-Theo Jacobs.
  • 2007 Einführung von G8 an den Gymnasien in NRW.
  • Wahl der 2. Fremdsprache (Latein/Französisch) in Klasse 6
  • 2013 Doppelabitur G8/G9
  • 2014 150 Jahre Gymnasium am Abteiberg
  • 2016 Nachfolger von Herrn Heinz-Theo Jacobs wird Herr Thomas Hollkott
  • 2016 Veröffentlichung des Bandes „150 Jahre Gymnasium am Abteiberg“ von Hanspeter Stapper und Michael Bergemann in der Buchreihe „Zeugen städtischer Vergangenheit“ der Gladbacher Bank

150 Jahre Gymnasium am Abteiberg

Tradition und Fortschritt.

Die Entwicklungsphasen des HUMA in seiner 150jährigen Geschichte können nun in dem Band „150 Jahre Gymnasium am Abteiberg“ nachgelesen werden (vgl. Bericht der RP zur Veröffentlichung). Die kompakte Darstellung wichtiger Ereignisse der Autoren Michael Bergemann und Hanspeter Stapper ist in der Reihe „Zeugen städtischer Vergangenheit“ erschienen.

Aus der Einleitung:

Das Stiftische Humanistische Gymnasium Mönchengladbach ist eine besondere Schule.

  • Es ist das älteste Gymnasium der Stadt.
  • Es ist in seinen Ursprüngen keine staatliche Schule, sondern verdankt seine Entstehung, wie sein Name heute noch zeigt, verschiedenen Stiftungen im 19. Jahrhundert.
  • Es liegt an exponierter Stelle, nämlich in der Mitte der Stadt auf dem Abteiberg.

Wie kam es zu seiner frühen Entstehung und was hat es mit der Stiftung, die schon im auf den ersten Blick merkwürdig anmutenden Namen der Schule betont wird, auf sich?

Was sind die humanistischen Ideale, denen sich die Schule verpflichtet fühlt?

Diese Fragen versucht dieses Buch zu beantworten, indem es die Schulgeschichte von ihren Anfängen bis heute in den Blick nimmt.

Die Buchreihe „Zeugen städtischer Vergangenheit wird seit 1985 von der Gladbacher Bank herausgegeben. Näheres über die Entstehung der Schule erfahren Sie im Band 29 der Buchreihe „Zeugen städtischer Vergangenheit“.

Das Buch ist ab sofort erhältlich:

Das Buch „150 Jahre Gymnasium am Abteiberg“ ist ab sofort im örtlichen Buchhandel sowie in allen Geschäftsstellen der Gladbacher Bank AG erhältlich. Es kann bestellt (ISBN 978-3-936824-34-6) und im Sekretariat der Schule erworben werden. Es kostet nur 20,- Euro.

Concordia Donatrix

 

Weitere Einblicke in die Schulgeschichte vermittelt die Festschrift, die zum 150jährigen Jubiläum veröffentlicht wurde. Sie besteht aus zwei Bänden, die thematisch passend zum HUMA „Tradition“ und „Fortschritt“ betitelt sind, und kann für 15,- EU im Sekretariat erworben werden.

Der Zuwachs an Kenntnissen fachlicher und methodischer Art, die Auseinandersetzung mit den bedeutenden Erkenntnissen der Geistesgeschichte und das Bemühen um eine Erziehung sowie einen Umgang miteinander, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht, waren dabei durch all die Jahre die Bildungsziele, denen wir uns durch das HUMANISTISCHE im Namen unseres Gymnasiums verpflichtet fühlten.

Heinz-Theo Jacobs

Schulleiter 2006-2016, aus dem Vorwort der Festschrift