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Erinnern ermöglichen: Ein Reisetagebuch aus Auschwitz (mit aktualisierter Galerie)

 

Liebes Reisetagebuch,
nach einer langen Fahrt kamen wir im Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiencim an. Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, ging das Programm sofort los. Ein Guide brachte uns als Einführung die Stadt und die dortige Synagoge näher. Dadurch wurde uns die zunächst einmal fremde Religion vertrauter und unser Mitgefühl geweckt, da wir durch die Informationen über die Bräuche des Judentums besser nachvollziehen konnten, wie respektlos man mit Juden umgegangen ist und deren Würde verletzt hat.
Am zweiten Tag fuhren wir nach Krakau. Nachdem wir uns in kleinen Gruppen die ersten Eindrücke von der schönen Stadt verschafften, folgte eine Führung durch das jüdische Viertel, um auch die andere Seite der Stadt kennenzulernen. Das Abendessen verbrachten wir gemeinsam in einem polnischen Restaurant.
Am dritten und vierten Tag besichtigten wir die zwei Lager Auschwitz und Auschwitz Birkenau. Die Dinge, die wir dort zu sehen bekamen, waren erschreckend und man konnte einfach nicht verstehen wie die Menschenrechte so erbarmungslos verletzt werden konnten. Die Bilder der Häftlinge an den Wänden im Stammlager werden wir nicht vergessen, da sie sehr authentisch und berührend waren. Wenn man ihnen in die Augen blickte, sah man das Leid, das ihnen zugefügt wurde und dass ihnen die Würde genommen wurde, da man sie behandelte als seien sie nichts Weiteres als Kreaturen ohne jegliche Gefühle. Außerdem hatten wir am dritten Tag die einmalige Möglichkeit mit dem letzten Zeitzeugen zu sprechen, der unsere Sprache beherrschte. Wir schätzten es sehr, dass er über solch ein schlimmes Ereignis mit uns redete. Allerdings haben wir erwartet, dass er mehr auf seine Gefühle eingehen würde, dennoch war es interessant zuzuhören wie er seine Lebensgeschichte erzählte.
Am letzten Tag fuhren wir nochmal nach Krakau, um das Schindlermuseum zu besuchen. Dieser Besuch hob sich stark von den anderen ab, da man zur Abwechslung mit einem positiven Gefühl aus dem Museum kam. Es war nämlich schön zu sehen, dass es auch Menschen gab, die trotz des sozialen Zwangs den Mut gefasst haben, den Menschen die Hilfe zu geben, die sie so dringend benötigten. Wir schlossen die Fahrt ab, indem wir am letzten Abend in der Kapelle des Hotels an die Opfer gedachten und über die Ereignisse sprachen, die uns am meisten geprägt haben.
Jetzt sind wir auf dem Weg nach Hause und zurückblickend können wir sagen, dass die Fahrt sehr lehrreich und unvergesslich war. Sie sollte uns zeigen, dass es nun an uns liegt ein solches Ereignis nicht noch einmal geschehen zu lassen. Obwohl die Fahrt aufgrund des Themas bedrückend war, war sie dennoch ein schönes Erlebnis, da wir viele Erfahrungen sammelten und unsere tolle Gruppe zusammengewachsen ist.
Wir sind froh, dass wir dabei sein durften und empfehlen, sich diese Fahrt nicht entgehen zu lassen.
Mia Vinca (EF)