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Danzig 2019 – Der Bericht der Studienfahrt

Als wir pünktlich zum Tag der deutschen Einheit unsere Studienfahrt nach Danzig antraten (ja ein wenig Zynismus gehört dazu), waren die Gefühle durchaus gemischt. Natürlich überwog bei den meisten die Vorfreude, doch wurde diese durch den Ausfall von zwei Kursgenossen und dem LK-Lehrer Herrn Bergemann höchstpersönlich etwas getrübt. Dieser wurde aber in hervorragender Art und Weise von Herrn Blau und Frau Abeln vertreten. Hinzu kam, dass wir als Geschichts-LK die einzigen waren, die nicht an den Gardasee fuhren. Darüber hatte es zuvor noch einige Diskussionen gegeben.

Wie sich das für die Deutsche Bahn gehört viel der erste Zug also auch direkt schon aus, sodass wir teils mit dem Schienenersatzverkehr teils mit dem Auto eines Vaters nach Viersen fuhren, um dann von dort aus in den IC zu steigen. Der Rest der Fahrt lief weitestgehend glatt, nur fehlte leider im Zug der polnischen Zuglinie der Zettel auf dem unsere reservierten Plätze standen. So beteten wir bei jedem Halt um unseren Sitzplatz.

Da wir unser Ziel abends im Dunkeln erreichten, verlegten wir die Erkundung auf den nächsten Tag und machten uns auf den Weg ins Hostel.

Am ersten richtigen Tag stand der Besuch der Katharinenkirche und ein freier Stadtrundgang an. Vom Turm der Kirche hatte man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Selbige wird von der Mottlau in zwei Teile geteilt, wobei wir uns nahezu ausschließlich auf einem Teil aufgehalten haben. Danzig verbindet mittelalterliche Architektur mit modernem Bau des 21. Jahrhunderts ohne dabei billig oder schäbig auszusehen. Ausgenommen davon sind vielleicht die Überbleibsel sozialistischer Zweckarchitektur am Rand der Stadt. Die Kirche selber ist eine der höchsten und ältesten Backsteinkirchen der Welt und war somit nicht allzu leicht zu erklimmen.

Den Rest des Tages erkundeten wir dann die Stadt und hatten noch etwas Zeit zu freien Verfügung, bevor wir dann Abends zum Essen gingen. Abends haben wir generell gemeinsam gegessen, mittags in den Gruppen in denen wir gerade unterwegs haben. Das Frühstück im Hostel war einfach, aber gut.

 

Nach diesem ersten richtigen Tag (der nebenbei auch noch eine höchst erlebnisreiche Karussellfahrt beinhaltete) gingen dann einige Abends noch etwas Trinken, während der Rest den Tag für beendet erklärte.

Am nächsten Tag folgte das vielleicht eindrücklichste aber auch das vielleicht wichtigste Erlebnis. So besuchten wir an Tag 2 der Reise das Danziger „Zweiter Weltkriegs Museum“. Auf einem riesigen Areal in dem 2017 eröffneten Gebäude wurde dieses historische Grauen in den verschiedensten Perspektiven dargestellt. So gab es Zeitzeugenberichte, Dokumente, Filme, Nachstellungen von Waffen, Flugzeugen usw…, eine ganze nachgebaute Straße und noch vieles mehr. So modern und so groß diese Anlage war, so erdrückte die schiere Masse an Informationen und Eindrücken einen dann aber doch auch recht schnell.

Einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Pflicht eines Geschichte-LK’s getan, stand der Rest des Tages wieder zur freien Verfügung. Hier erkundeten einige von uns das Danziger Forum, ein hochmodernes Einkaufszentrum welches sich ideal ins Danziger Stadtbild einfügt. Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle unsere durchgängige Überraschung wie günstig alles war. Da der polnische Sloty ungefähr 4 Sloty bei einem Euro wert ist, waren die Preise für uns Deutsche alle sehr tief angesetzt. Besonders fiel dies beim Essen auf.

Zu den Betätigungen nach dem Abendessen hier nur kurz die Anmerkung, dass die günstigen Preise nicht nur für das Essen, sondern auch für die Getränke galten. Mehr Aussagen hierzu gibt es nur auf Nachfrage.

Am dritten Tag stand eine Bootsfahrt zur Westerplatte an, dem historischen Ort an dem am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann. Neben einem Mahnmal das auf diese Tatsache aufmerksam macht, gab es hier auch einen zerfallenen Überrest von einem Ausbildungslager und einige andere Ruinen. Wie aber alle anderen historischen Standorte auch, war es keinesfalls langweilig hier entlangzugehen, da durch einen gut gemachten Rundweg immer neue Informationen über diesen Ort gesammelt werden konnten.

Montag dann stand der vielleicht außergewöhnlichste Tag der Reise an. Wir fuhren nämlich in das Städtchen Sopot, welches an der Ostseeküste liegt. Da wir bei acht Grad Außentemperatur nichts Besseres zu tun hatten, machten wir einen Strandtag draus und einige Wahnsinnige gingen sogar ins Wasser. Das machte uns zum Spektakel aller Strandbesucher, aber auch unfassbar viel
Spaß. Nach dem Erlebnis Tiefkühlung schauten wir uns die kleine aber feine Stadt noch an, ehe wir uns dann auf den Rückweg nach Danzig machten.

Der vorletzte Tag in Danzig beinhaltete eine Fahrt zum Kloster Marienburg, dem ehemaligen Hauptsitz des Deutschen Ordens. Nach einem kurzen Vortrag von Okan, Faid, Lenni und Martin die, wie alle anderen auch, ein Thema herausgesucht und präsentiert hatten, begaben wir uns auf eine Audioguide-Führung durch die riesige Burganlage. Leider mit etwas zu wenig Zeit ausgestattet konnten wir uns nicht alles in dieser gigantischen Burg genau anschauen, für einen überwältigenden Eindruck aber hat es allemal gereicht.

Den letzten Tag den wir komplett in Danzig verbrachten hatten wir dann zur freien Verfügung. Die meisten nutzten ihn um noch ein paar andere Winkel der Stadt zu erkunden, so wie zum Beispiel die andere Seite des Flusses. Hier fiel vor allem noch mal auf, dass wir uns mitten im polnischen Parlamentswahlkampf befanden, was für unsern hochpolitischen LK nochmal mehr Interesse hervorlockte. Man sollte hierbei noch erwähnen, dass Danzig und sein Umland eins der wenigen Gebiete waren, das nicht im polnisch nationalistischen Konsens gestimmt hat. Daran lässt sich noch einmal der fortschrittliche Charakter Danzigs erkennen, bei welchem man überhaupt nicht ans polnische Klischee denken darf.

Am nächsten Tag fuhren wir dann zurück nach Mönchengladbach. Während einer problemlosen Rückfahrt blickten wir noch einmal auf eine erlebnisreiche, lustige, lehrreiche und vor allem schöne Woche zurück. Die Erfahrungen die wir in Danzig gemacht haben, brachten uns als Kurs, aber auch als Einzelperson neue Erkenntnisse, mehr Zusammenhalt und vor allem schöne Erinnerungen für unsere Zukunft. Das allgemeine Stimmungsbild war bei der Verabschiedung also allgemein positiv und etwas melancholisch. Eine wunderbare Zeit lag hinter uns.

Martin Kuban, Q2