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Rom 2018: Je toller die Fahrt, desto länger der Bericht…

Einleitung der Redaktion: Dank des Engagements von Frau Schräder und Herrn Blau haben Schülerinnen und Schüler der Q2 die Möglichkeit nach ihren Abiturprüfungen die Sehenswürdigkeiten Roms in einer christlichen Perspektive zu erkunden. Drei Teilnehmerinnen haben ihre freie Zeit genutzt, um ihrer großen Begeisterung literarisch Ausdruck zu verleihen. Aus Gründen der Authentizität wurde deshalb auf eine redaktionelle Kürzung (beinahe) verzichtet.

Die Anreise

Unsere Reise war geprägt von Verspätungen. Anfangs im Flughafen, als wir noch auf Antonia und Daria warteten, frotzelten wir noch, aber eben nur solange unser Flug noch ohne Verspätung auf der Anzeigetafel stand. Andere hatten weniger Glück und mussten sechs Stunden auf ihren Mallorcaurlaub warten. Das Karma unserer Schadenfreude schlug ziemlich schnell zu: wir hätten um 16.00 fliegen sollen, hatten aber erst eine halbe Stunde Verspätung und wurden dann per Durchsage informiert, dass es wahrscheinlich keine Startgenehmigung vor 20 Uhr geben würde, aufgrund der Unwetterlage. Wir saßen also vor unserem Gate und lösten unsere Essensgutscheine ein. Gerade mit unserem Essen wieder am Gate angekommen, kam die Durchsage, man solle sich umgehend zum Gate begeben, das Boarding würde beginnen. So waren es statt vier Stunden Wartezeit am Flughafen, dann doch „nur“ zwei Stunden.Der Flug verlief weitestgehend ereignislos und wir erreichten den Flughafen in Rom gegen kurzvor neun. Theoretisch hätten wir nach der Ankunft nur unsere Koffer abholen, den Zug nehmen und ein kurzes Stück laufen müssen, um zu unserem Hotel zu gelangen. Praktisch verlief das Ganze etwas anders, auf dem Weg zum Bahnhof wurde Herr Blau von einem (sehr seriösen) Vermieter von Großraumtaxis und dessen vier Kollegen in ein Gespräch verwickelt, sodass wir circa 10 Minuten mitten im Weg standen und warteten, bis der arme Herr Blau den Mann wieder losgeworden war. Dann mussten wir natürlich noch irgendwie am Automaten an Zugtickets kommen, was sich als relativ schwierig herausstellte. Dabei half uns aber freundlicherweise der Taxiunternehmer, obwohl Herr Blau sein äußerst großzügiges Angebot für das Taxi („only 200€!“) höflich ausgeschlagen hatte. Damit konnten wir uns endlich auf den Weg zu unserem Hotel machen. Im Dunkeln liefen wir leicht desorientiert erstmal einmal um den ganzen Bahnhof, schafften es schlussendlich aber doch ans Ziel und kamen gegen 23.00 im Hotel an.

Montag

Trotz unserer späten Ankunft ging es am Montag sehr früh los, Treffen war um Viertel nach acht vorm Hotel. Zumindest planmäßig, denn es waren fast alle da, nur Daria und Antonia waren wieder zu spät. Dieser halbstündige Puffer für alle anderen wurde zur kleinen Tradition. Herr Blau versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die Beiden zum pünktlichen Erscheinen zu bewegen, aber ohne Erfolg. Selbst als er ihnen als abgemachte Uhrzeit eine frühere nannte, warteten wir vor dem Hotel. Wir nahmen das Ganze aber mit Humor. Als Erstes machten wir uns am Montag auf den Weg zur Ausgrabungsstätte Largo du Torre Argentina, wo es unter Anderem die Überreste des Ortes von Cäsars Ermordung zu bestaunen gab. Des Weiteren beherbergt das Gelände mittlerweile ein Katzenasyl, die Tiere laufen frei in der Ausgrabungsstätte herum. Neben der Ausgrabungsstätte konnten wir auch unsere Flaschen an einem der zahlreichen Trinkwasserbrunnen in Rom mit eiskaltem Wasser wieder auffüllen. Danach ging es weiter zum Pantheon. Dort erlebten wir auch die größte Enttäuschung des Tages, als die (laut Herrn Blau) beste Eisdiele Roms bei unserer Ankunft noch geschlossen hatte…Also machten wir uns auf den Weg zur Piazza Navona, um den Vier-Ströme-Brunnen zu besichtigen.

Im Laufe des Tages entdeckten wir außerdem, dass an jeder der Sehenswürdigkeiten in Rom mindestens zwei Soldaten unter eigens dafür aufgestellten Pavillons Wache stehen.Das wirkt jedoch nicht immer so einschüchternd, wie es klingt, denn die Aufgabengebiete des Militärs sind offenbar vielfältig. So gab es teilweise Soldaten, die (mit orange leuchtenden Warnwesten über den Militäruniformen) Arbeitern beim Aufbau großer Zuschauertribünen am Straßenrand halfen oder Fotos für die Touristen vor berühmten Sehenswürdigkeiten schossen, um ihnen anschließend auch gleich den Weg zu ihrem nächsten Ziel zu erklären. Außerdem scheinen die Soldaten auch eine Art seelsorgerische Tätigkeit anzubieten, die vor allem von jungen Touristinnen in Anspruch genommen wird (unter Anderem, wenn diese direkt vor dem Petersdom stehen und plötzlich vergessen zu haben scheinen, wo sie sind…). Nach der Besichtigung des Vier-Ströme-Brunnens liefen wir in Richtung Petersdom zu denVatikanischen Museen. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrollen wollten wir unsere Audioguides abholen. Scheinbar glaubte der Angestellte beim Ticketverkauf Herrn Blau und Frau Schräder jedoch nicht sofort, dass es sich bei uns um eine Schulklasse handelte, denn wir mussten alle einzeln vor den Ticketschalter vortreten und uns begutachten lassen. In den Vatikanischen Museen teilten wir uns dann auf, jeder konnte besichtigen, was er wollte. Wer zur Sixtinischen Kapelle wollte, musste einfach dem Menschenstrom durch die ganzen Museen folgen. Endlich angekommen, hieß es dann „Avanti, avanti!“ und „Go to the left!“ und ehe man sich versah, hatte man Michelangelos wohl berühmtestes Werk schon wieder hinter sich gelassen. Nach dem Verlassen der Museen und einem kleinen Mittagessen trafen wir uns alle vor dem Petersdom, um diesen nach einer weiteren Sicherheitskontrolle besichtigen zu können. Solche Kontrollen, ähnlich denen am Flughafen, inklusive Durchleuchten der Taschen und Passieren eines Metalldetektors, wurden während unseres Aufenthalts in Rom fast schon zur Normalität, denn es gab sie vor wirklich jeder größeren Kirche oder Sehenswürdigkeit. Mit dem Petersdom hatten wir dann am Montag auch schon die erste der vier Hauptkirchen Roms besichtigt. Danach waren wir schon ziemlich erschöpft vom langen Laufen und der extremen Hitze, trotzdem fuhren fast alle noch mit der U-Bahn zur freiwilligen Besichtigung der Spanischen Treppe und des Trevibrunnens. Da gingen wir auch zum ersten Mal in Rom zusammen Eis essen! Mit der U-Bahn führen wir dann wieder zurück zum Hotel und anschließend zum Abendessen im Restaurant Naumachia.

Dienstag

Am Dienstag ließen wir es etwas entspannter angehen, unser Tag begann erst gegen 09.00. Mit U-Bahn und Bus machten wir uns auf den Weg zu den Calixtuskatakomben. Der Bus machte zwar keinen so vertrauenserweckenden Eindruck und man befürchtete bei jedem Schlagloch, die Decke möge einem auf den Kopf stürzen oder eine der mit Klebeband befestigten Stangen aus der Verankerung reißen, aber wir kamen trotzdem gut in der idyllischen Umgebung der Katakomben an. Wir warteten noch ein Weilchen in der Hitze, bis wir die feuchte Kühle der engen Bodenschächte als wahre Erleichterung empfanden. Unser Touristenguide sprach so vollkommen monoton, dass eine der Teilnehmerinnen vermutete, er spräche in ein Übersetzungsgerät, welches seine Worte dann auf deutsch wiedergäbe. Eine etwas merkwürdige Idee, aber auch wir fragten uns anfangs, ob er seinen Vortrag einfach auswendig gelernt hatte und stellten immer wildere Theorien auf, wie man wohl zu solch einer Betonung käme. Wieder am Tageslicht angelangt, fuhren wir mit der U-Bahn zur Basilika Sankt Paul vor den Mauern, eine der römischen Hauptkirche. Auf dem Weg dahin gab es ein lustiges Wiedersehen mit einer deutschen Reisegruppe, mit der wir bereits in Düsseldorf beim Warten auf unseren Flug bekannt geworden waren, und sie erkannten uns auch als „die Abiturienten aus Mönchengladbach“ wieder. Ein lustiger Zufall, denn auch auf dem Rückflug trafen wir uns im Flieger wieder. In der Basilika konnten wir dann den spektakulären Wiederaufbau des einem Brand zum Opfer gefallenen Gebäudes bestaunen.

Den Rest des Tages hatten wir zur freien Verfügung, das Pflichtprogramm war also geschafft und die Gruppe zerstreute sich in alle Richtungen, hauptsächlich aber erst einmal in Richtung U-Bahnstation. Wir zum Beispiel waren im Goethe-Museum an der Piazza del Populo und haben uns die Via Margutta angesehen, die dort genau um die Ecke lag, ein wunderschönes Sträßchen wie im Bilderbuch. Am Abend fanden uns dann alle zum Essen im Restaurant ein. Blöd nur, dass wir alle zufälligerweise schon mittags Pizza gegessen hatten und nun eine weitere, zwar sehr leckere, aber eben auch sehr große Pizza im Restaurant auf uns wartete.

Mittwoch

Am nächsten Tag ging es wieder etwas früher los, der Tag war durchgeplant, es standen schließlich noch vier Kirchen auf dem Programm. Als erstes machten wir uns aber auf den Weg zum Forum Romanum. Nach dortiger Taschenkontrolle lebte Herr Blau seine Rolle als Fremdenführer und Geschichtenerzähler voll aus und auch Frau Schräder ließ subtil ihr Wissen hier und da einfließen. Nachdem wir in brüllender Hitze annähernd nachfühlen konnten wie überwältigend das römische Imperium seiner Zeit gewesen sein musste, kämpften wir uns den Berg hoch zu den Kapitolinischen Museen, vor denen wir eine Nachbildung der kapitolinischen Wölfin begutachten konnten. Neben den Kaptiolinischen Museen auf dem Kapitolshügel befindet sich die Basilika Santa Maria in Aracoeli mit dem berühmten Santo Bambino, einer aus Holz geschnitzte Figur des Jesuskindes. Leider war Santa Maria in Aracoeli eine der hässlichsten Kirchen, die wir in Rom besichtigen durften (obwohl ihre unglaubliche Hässlichkeit sie schon fast wieder charmant macht). Die Kirche selbst sah eigentlich bloß etwas zusammengewürfelt aus, mit einem bunten Bodenmosaik, weißen Wänden und Säulen (die teilweise offensichtlich aus römischen Bauten geklaut waren) und einer schwarz-roten Decke mit pompösen Goldverzierungen. Allerdings hatte irgendjemand die grandiose Idee gehabt, die Kirche durch eine „geschmackvolle“ Inneneinrichtung etwas aufzuwerten, weshalb man beispielsweise rosa Tischdecken auf einem Altar ausgebreitet, den Raum des Santo Bambino mit Unmengen an Orchideen dekoriert, die gesamte Kirche mit riesigen Kronleuchtern behängt und die restlichen Lampen mit Glasfiguren verziert hatte… Danach wollten wir eigentlich gemeinsam zum Mittagessen in einer nahegelegene Touristeninformation gehen, durch ein Missverständnis ging uns leider ein Teil der Gruppe verloren… Nachdem wir uns wiedergefunden hatten, ging unser Programm für diesen Tag planmäßig weiter, wir besichtigten das Kolosseum. Nach der obligatorischen Taschenkontrolle verirrten wir uns anfangs, fanden dann aber doch den richtigen Eingang und waren tief beeindruckt vom Kolosseum. Herr Blau hatte uns vorher schon von den vielen damaligen Besonderheiten erzählt, so konnte das Kolosseum beispielsweise geflutet werden, um Seeschlachten nachzustellen, bei großer Hitze wurde ein riesiges Sonnensegel aufgespannt und es regnete Blumen und Parfüm auf die Besucher.

Die nächste Sehenswürdigkeit, die wir besuchten, war San Clemente. Das Besondere an dieser (eigentlich verhältnismäßig kleine) Kirche mit angrenzendem Kloster aus dem 12. Jahrhundert ist die Tatsache, dass es unter dem jetzigen Gebäude auch noch begehbare Ausgrabungsstätten auf zwei Ebenen gibt. Dabei handelt es sich einmal um die alte Vorgängerkirche aus dem 3. Jahrhundert, sowie die darunter liegenden Teile alter Gebäude aus dem 1. Jahrhundert, in denen sich auch ein Mithräum und eine Mithrasschule befanden. Danach ging es weiter zu den beiden verbleibenden Hauptkirchen Roms, der Lateranbasilika und Maria Maggiore. Auf dem Weg zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten bereitete uns das U-Bahn fahren häufig so einige Probleme. Die Tickets mussten am Bahnhof eingescannt werden, sonst kam man nicht zu den Bahnsteigen. Das Problem hierbei: das Scannen funktionierte nicht immer, Tickets wurden nicht erkannt und einmal auch vom Automaten eingezogen und nicht wieder ausgespuckt. In diesen Fällen half dann alles nichts, denn es war oft kein einziger Mitarbeiter im ganzen Bahnhof. Dann musste man entweder darauf hoffen, dass man hinter jemandem durch die Schranken schlüpfen könnte, oder musste sich möglichst unauffällig an den Schranken vorbeiquetschen…

Die Abreise

Am Donnerstag stand leider schon wieder unser Rückflug an. Also machten wir uns schon morgens auf den Weg zum Flughafen (leicht verspätet, da irgendjemand nicht ganz rechtzeitig da war…) Natürlich hatte unser Flug mal wieder Verspätung, wir warteten und warteten, dass das Boarding endlich beginnen würde. Diesmal dauerte das Ganze aber immerhin nur eine Dreiviertelstunde. Der Pilot schien zunächst etwas verwirrt („Herzlich Willkommen auf unserem Flug von… äh… Rom!“) Unser Flug verlief aber trotz des schlechten Wetters ruhig und um kurz vor drei erreichten wir Düsseldorf, wo wir uns wieder voneinander verabschieden mussten.

Sum­ma Sum­ma­rum

Ein riesiges Dankeschön an Herrn Blau und Frau Schräder für diese wunderschöne Möglichkeit, Rom erkunden zu dürfen. Wahrscheinlich hätten wir alleine nie so viel zu sehen bekommen in den drei Tagen. Ein Reiseführer war überflüssig und wäre wohl vor Neid erblasst, bei dem, was Sie uns erzählen konnten. Egal ob es sich um eine Kirche, ein antikes Monument oder das beste Eis Roms handelte, wir waren immer bestens informiert! Lateinische Inschriften übersetzte uns souverän Frau Schräder und lieferte uns auch noch die dazugehörige Lektion im Lateinbuch durch die wir es ebensogut hätten können müssen. Herr Blau erklärt uns auf stets ein wenig sarkastische Art christliche Geschichte und daraus resultierende Traditionen, wobei es einem immer ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert, wenn man bedenkt, dass er Religionslehrer ist und diese doch nicht allzu ernst zu nehmen scheint, zumindest was bedingungslose Verehrung, besonders von Reliquien angeht. Auch die reißerischen Anekdoten, die wir über das römische Imperium mitnehmen, sind eingebrannt in unser Gedächtnis: Castor und Pollux oder die Brüder, die sich im Volkssenat engagierten und durch eine missverstandene Geste für eine Massenschlägerei mitverantwortlich waren. Es war eine wunderschöne Reise, wir haben wahnsinnig viel erlebt und es war ein gelungener Abschluss unserer Schullaufbahn. Vielen Dank auch an die nette Gruppe mit der wir unterwegs waren.

Meret Weiß, Anja Truong und Marie Stepprath (Q2)